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Steuerberaterkosten für Unternehmen: Was kostet ein Steuerberater für GmbHs, Selbstständige, Kleinunternehmen & Co?

Zuletzt aktualisiert: 16. August 2024
Lesedauer: 11 Minuten
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Der größte Fehler, den frischgebackene Unternehmer, Selbstständige oder Freiberufler oft machen, ist sich über ihr hohes „Gehalt“ zu freuen und dabei zu vergessen, dass sie von jedem Zahlungseingang und bei jedem Kunden eine entsprechende Summe auf die hohe Kante legen sollten. Denn die nächste Steuererklärung kommt bestimmt und damit dann nicht selten eine hohe Summe an Nachzahlung. Plus deftige Vorauszahlungen. Um das zu vermeiden, ist es gut zu wissen, welchen Prozentsatz man zurücklegen muss. Doch nicht nur das, auch die Art der Steuererklärung unterscheidet sich je nach Geschäftsform. Brauchen die einen eine professionelle Bilanzbuchhaltung, so genügt bei den anderen eine relativ formlose Buchführung. Für die Erstellung der Einkommensteuererklärung ist es trotzdem im beruflichen Umfeld immer ratsam, einen Steuerberater zu beauftragen, damit dieser alles perfekt fürs Finanzamt vorbereitet. Unser Online-Rechner gibt Ihnen einen ersten Überblick über die Kosten, die dann auf Sie zukommen.  

Alles auf einen Blick:

  • Wenn es um steuerliche Themen geht, lässt sich sagen: Was für Privatpersonen schon nicht einfach ist, ist für Unternehmen noch viel schwieriger. Ein Steuerberater ist daher eigentlich ein Muss. 
  • Von der Lohnbuchhaltung über die Einnahmen-Überschuss-Rechnung bis hin zum Jahresabschluss aufgrund von Bilanzen – bei einer Steuerberatung sind Sie in guten Händen und laufen nicht Gefahr, Fehler bei der Abgabe der Steuererklärung zu machen.
  • Ein weiterer entscheidender Vorteil eines Profis: Aufgrund von legalen Steuerkniffen können Sie oft Geld sparen. 
  • Je nachdem, um welche Form von Unternehmen es sich handelt, sind unterschiedliche Unterlagen beim Finanzamt einzureichen. Ein Kleinunternehmer muss zum Beispiel keine professionelle Buchhaltung und auch keinen vom Steuerberater erstellten Jahresabschluss vorweisen.
  • Auch bei Freiberuflern wie Journalisten oder Künstlern gelten moderatere Regeln.

Online-Rechner: Steuerberater Kosten Unternehmen

Mit diesem Online-Rechner können Sie – anders als beim Online-Rechner für die Steuerberatungskosten für Privatpersonen – die durchschnittlichen Steuerberater Kosten für Ihr Unternehmen berechnen. Und können sich so einen ersten Überblick verschaffen – je nach Rechtsform. Sie sehen so genau, was Sie etwa für die Buchhaltung oder den Jahresabschluss bezahlen. Zudem haben Sie die Wahl zwischen der Mindest-, der Mittel- und der Höchstgebühr gemäß Vergütungsverordnung für Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Berufsausübungsgesellschaften (Steuerberatervergütungsverordnung – StBVV).



So bedienen Sie unseren Online-Rechner [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

  1. Zunächst wählen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmens aus, also zum Beispiel Freiberufler, Einzelunternehmen, Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft. Denn abhängig davon müssen Sie im Rahmen des Jahresabschlusses und der Buchhaltung als Selbstständiger unterschiedliche Unterlagen beim Finanzamt für die Festsetzung der Steuer einreichen. Welche das sind, zeigt Ihnen unser Rechner direkt an.
  2. Im zweiten Schritt geben Sie die jährlichen Einnahmen und Ausgaben Ihres Unternehmens an. Diese dienen der Berechnung des Gegenstandswerts. Anhand dieses Gegenstandswertes ergeben sich bei der Steuerberatung die Gebühren.
  3. Wenn notwendig und vom Rechner gefordert, geben Sie die Bilanzsumme ein.
  4. Jetzt kommt die Anzahl der lohnsteuerpflichtigen Mitarbeiter, für die eine Lohnbuchhaltung erforderlich ist. Wenn Sie keine Mitarbeiter haben, fällt dieser Posten natürlich weg.
  5. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Gebühr Ihr Steuerberater ansetzt, dann geben Sie die Mittelgebühr ein. An dieser können Sie sich dann orientieren, müssen sich aber im Klaren darüber sein, dass möglicherweise  – wenn der Aufwand sehr hoch ist – auch eine Höchstgebühr fällig wird.
GUT ZU WISSEN:
Klicken Sie die Fragezeichen neben den jeweiligen Posten an, dann erfahren Sie noch mehr Einzelheiten zu den einzelnen Punkten. Hier wird Ihnen auch angezeigt, wie hoch die jeweilige Gebühr wäre, wenn Sie einen anderen Satz hätten als angenommen.

Die Gebühren für Steuerberater Kosten

Wer einen guten Steuerberater hat, kann oft steuerlich gesehen Geld sparen, da dieser weiß, was wie anzusetzen ist. Allerdings kosten natürlich auch Steuerberater, die für Unternehmen tätig werden, Geld. Sie haben aber einen gewissen Spielraum, was die Gebühren angeht, immer im Rahmen der StBVV – Tabelle A, B oder C. Je nach Leistung und Gegenstandswert ändern sich die Werte bei der Erstellung der Steuer. Damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können, hier ein paar Beispiele:

LeistungSpanneMittlerer Faktor
Buchführung mit Kontierung inklusive Umsatzsteuervoranmeldung  ( Tabelle C)2/10 bis 12/107/10
Einnahmen-Überschuss-Rechnung(Tabelle B)5/10 bis 30/1017,5/10
Umsatzsteuererklärung(Tabelle A)1/10 bis 8/104,5/10
Gewerbesteuererklärung (Tabelle A)1/10 bis 6/103,5/10

Bei der Lohnbuchführung ist es zum Beispiel etwas anders. Hier können monatlich 5 bis 28 Euro pro Mitarbeiter berechnet werden. Die Berechnung basiert auf §34 der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV).

Was kostet ein Steuerberater für Selbstständige?

Die Höhe dessen, was Sie für einen Steuerberater bezahlen, richtet sich im Prinzip nach dem Aufwand, den er bei der Berechnung Ihrer Steuern hat. Hinzugezogen zur Ermittlung der Steuerberater Kosten werden unter anderem

  • der Gegenstandswert der Tätigkeit,
  • ein bestimmter Satz und
  • die Gebührentabelle der StBVV. 

Handelt es sich bei Ihrem Geschäft um einen durchschnittlichen Fall, dann wird die Mittelgebühr berechnet. Muss sehr viel Aufwand betrieben werden, ist es zum Beispiel notwendig, dass der Steuerberater erst stundenlang Quittungen und Rechnungen sortieren muss, dann wird es entsprechend teuer. Gleiches gilt, wenn die Verhältnisse besonders kompliziert sind – etwa, weil Geschäfte im Ausland hinzukommen. Dann kann es durchaus sein, dass der Höchstsatz berechnet wird – was Sie dann einiges an Geld mehr kostet. 

Denn je nachdem, ob die Mindest-, die Mittel- oder die Höchstgebühr berechnet wird, verändert sich die Rechnung um einiges. 

Rechnungsbeispiel für Selbstständige (Einzelunternehmen) für Steuerberatung

PostenKosten
Einnahmen45.300 Euro
Ausgaben15.700 Euro
Mitarbeiter1
Steuerberaterkosten 
Kosten für Buchhaltung (7/10) = 47,60 Euro x 12571,20 Euro
Kosten für Lohnbuchführung = 16,50 Euro x 12198 Euro
Anlage EÜR (17,5/10)274,75 Euro
Umsatzsteuererklärung (4,5/10)218,25 Euro
Gewerbesteuererklärung (3,5/10)169,75 Euro
Prüfung der Bescheide durch den Steuerberater52,50 Euro
Auslagenpauschale20 Euro
Kosten nur für die Steuererklärung735,25 Euro
Gesamtkosten bei Mittelgebühr im Jahr nach StBVV1504,45 Euro

Was kostet ein Steuerberater für einen Kleinunternehmer? 

Ein Kleinunternehmer ist ein Unternehmer, der im Inland ansässig ist und dessen Umsatz im vorangegangen Jahr 22.000 Euro nicht überschritten hat und voraussichtlich im kommenden Jahr die 50.000 nicht überschreiten wird. Maßgeblich hier ist die Einschätzung zu Beginn des Kalenderjahres. Für Kleinunternehmer gelten vereinfachte Regeln, zum Beispiel müssen diese keine Umsatzsteuer auf Ihren Rechnungen ausweisen und daher auch keine Umsatzsteuererklärung beim Finanzamt abgeben. Sind Sie ein Kleinunternehmer, dann können Sie davon ausgehen, dass bei Ihnen die Mindestgebühr angesetzt wird, da Ihre Unterlagen nicht allzu umfangreich sind und auch keine Umsatzsteuer aufgeführt wird. 


Ein lächelnder Friseur mit Brille und Schürze sitzt in einem modernen Friseursalon. Im Hintergrund sind Friseurstühle und Waschbecken zu sehen, sowie Regale mit Haarpflegeprodukten.

Steuererklärung für Kleinunternehmer
Welche Steuern Sie als Kleinunternehmer bezahlen müssen, welche Rolle bei der Kleinunternehmerregelung die auf Rechnungen ausgewiesene Umsatzsteuer spielt und was Sie beim Erstellen der Steuererklärung fürs Finanzamt beachten müssen, erfahren Sie hier.

Bildnachweis: © Drazen Zigic / istockphoto.com


Rechnungsbeispiel für Kleinunternehmer für Steuerberatung

PostenKosten
Einnahmen15.700 Euro
Ausgaben6.400 Euro
Mitarbeiterkeine
Steuerberaterkosten 
Kosten für Buchhaltung (2/10) = 15 Euro x 12180 Euro
Anlage EÜR (5/10)78,50 Euro
Prüfung der Bescheide durch den Steuerberater30 Euro
Auslagenpauschale20 Euro
Kosten nur für die Steuererklärung128,50 Euro
Gesamtkosten bei Mindestgebühr nach StBVV308,50 Euro

Was kostet eine Steuerberatung bei einer Personengesellschaft wie GbR oder OHG? 

Bei einer Personengesellschaft handelt es sich um eine Rechtsform, bei der sich mindestens zwei Personen zusammenschließen, um ein Unternehmen zu führen. Im Gegensatz zu einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH oder AG haften die Gesellschafter hier persönlich und unbeschränkt. 

Die Kosten für die Steuerberatung hängen hier von zahlreichen Faktoren ab wie 

  • Größe und Komplexität der Gesellschaft,
  • Anzahl der Gesellschafter,
  • Art der Tätigkeit und
  • den durchgeführten Leistungen. 

Aber auch die Wahl der Kanzlei und die Notwendigkeit einer ausführlichen Beratung können eine Rolle spielen. Es macht also durchaus Sinn, sich mehrere Angebote einzuholen und diese gut zu vergleichen.

Was kostet eine Steuerberatung bei einer Kapitalgesellschaft wie einer GmbH?

Auch hier können die Kosten stark variieren. Wie bei der Personengesellschaft auch wird es teurer, wenn das Unternehmen groß und komplex ist. Die Höhe der Gebühren richtet sich oft nach dem Gegenstandswert, der sich aus Umsatz, Gewinn oder anderen relevanten Größen berechnet. 

Ein steuerlich gesehen wichtiger Unterschied zur Personengesellschaft oder zu Einzelunternehmen: Hier kommt noch die Körperschaftsteuer hinzu.

Was ist die Körperschaftsteuer?
Laut Finanzministerium wird die Körperschaftsteuer auf das Einkommen juristischer Personen mit einem Steuersatz von 15 Prozent erhoben. Das zu versteuernde Einkommen errechnet sich unter anderem auf der Grundlage der Steuerbilanz und muss in einer jährlichen Körperschaftsteuererklärung beim zuständigen Finanzamt gemeldet werden.

Was muss ich bei der Steuererklärung abgeben? 

Das hängt ganz davon ab, um welche Art von Unternehmen es sich handelt und welcher Aufgabe Sie nachgehen. Denn für jede Rechtsform gelten eigene Regeln. Auch die Jahresumsatz und die Art der wirtschaftlichen Tätigkeit spielen eine Rolle. 

RechtsformArt der Steuererklärung
Einzelunternehmen
  • Einnahmen-Überschuss-Erklärung (EÜR) als Jahresabschluss
  • Umsatzsteuererklärung inklusive Vorsteuerabzug
  • Gewerbesteuererklärung
  • ab einem Mindestumsatz beziehungsweise -gewinn: statt EÜR eine Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung als Jahresabschluss
Freiberufler
  • Einnahmen-Überschuss-Erklärung (EÜR)
  • Umsatzsteuererklärung inklusive Vorsteuerabzug sofern nicht Kleinunternehmerregelung nach Paragraf 19 UStG greift
Kleinunternehmer
  • Einnahmen-Überschuss-Erklärung (EÜR)
GbR
  • gesonderte Feststellung (da mehrere Gesellschafter)
  • Einnahmen-Überschuss-Erklärung (EÜR) beziehungsweise Bilanz ab Mindestumsatz oder -gewinn
  • Umsatzsteuererklärung
  • Gewerbesteuererklärung
OHG oder KG
  • wie GbR aber immer mit Bilanzpflicht
Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG, AG oder GmbH & Co. KG
  • Bilanz
  • Umsatzsteuererklärung
  • Gewerbesteuererklärung
  • Erklärung zur Körperschaftsteuer

Wann ist eine Bilanzierung notwendig? 

Wird vom Finanzamt eine Bilanzierung eingefordert, dann sind wesentlich mehr Unterlagen erforderlich, wie zum Beispiel Inventurlisten, Abschreibungspläne und ein Jahresabschluss. 

Es gibt hier – allerdings abhängig von der Rechtsform – Grenzen bei Umsatz und Gewinn, die, wenn sie überschritten werden, eine Bilanzierung erfordern. Durch das Wachstumschancengesetz ändern sich diese Grenzen. Waren es bisher 600.000 Umsatz und 60.000 Gewinn sind es jetzt 800.000 Umsatz und 80.000 Gewinn. Unternehmer, die also eine Aufforderung vom Finanzamt zur Bilanzierung zum 1. Januar 2024 vorliegen haben, können diese eventuell noch abwenden. Dazu muss ein Antrag beim Finanzamt zur Rücknahme der Aufforderung gestellt werden. Diese Regelung wird einigen Unternehmen bares Geld sparen.

Sobald, entweder aufgrund der Rechtsform oder aufgrund der angegebenen Einnahmen und Ausgaben eine Bilanzierungspflicht besteht, ist auch im Rechner die Angabe der Bilanzsumme notwendig, damit der Gegenstandswert für das Anfertigen der Bilanz bestimmt werden kann. 



Fazit

Das Thema Steuern ist für die wenigsten ein angenehmes Thema. Die steuerlichen Anforderungen, die der Staat an Freiberufler und selbstständige Unternehmer stellt, sind noch vielschichtiger als bei Privatpersonen und abhängig von Faktoren wie Branche oder Unternehmensgröße. Wer ein Unternehmen betreibt, unterliegt nicht nur der Einkommensteuer, sondern – je nach Rechtsform – auch der Gewerbesteuer oder Körperschaftsteuer. Eine professionelle Steuerberatung ist daher für Freiberufler und alle Unternehmensgrößen ratsam, um steuerliche Risiken zu minimieren und die Steuerlast perfekt und unangreifbar zu gestalten. Denn auch, wenn Sie für das Erledigen der lästigen Steuerarbeiten ein Honorar bezahlen müssen: Zum einen können Sie oft an anderer Stelle dank des Profis Geld sparen und zum anderen kann es sich auch anderweitig lohnen: Sollte es je zu einer Betriebsprüfung kommen, werden Sie davon profitieren, Ihre Unterlagen dem Know-how einer Steuerkanzlei überlassen zu haben.