Steuer-Berater.de Icon
Berufsbild

Steuerberaterprüfung: Zulassung, Inhalte, Kosten

Steuer-Berater.de Team
Verfasst von Steuer-Berater.de Team
Zuletzt aktualisiert: 22. April 2021
Lesedauer: 8 Minuten
Die Steuerberaterprüfung ist gefürchtet, die Durchfallquote hoch. Dies ist dem hohen Leistungsanspruch des Berufs geschuldet. © LuckyBusiness / istockphoto.com

Wer kann eine Steuerberaterprüfung ablegen?

Wer zur Steuerberaterprüfung zugelassen werden möchte, muss einen Bachelor-Abschluss in einem passenden Studium (zum Beispiel Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre, Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften oder Wirtschaftsrecht) oder eine Ausbildung (etwa zum Steuerfachangestellten) absolviert haben. Alternativ kann eine adäquate Berufserfahrung die Zulassung zur Steuerberaterprüfung ermöglichen.

Mehrere Personen sitzen an einem Tisch und schreiben auf Papier. Sie verwenden verschiedene Stifte in einem Klassenzimmer oder einer Schulungsumgebung. Der Fokus liegt auf den Händen der Personen und dem Schreibprozess.
Die Steuerberaterprüfung ist gefürchtet, die Durchfallquote hoch. Dies ist dem hohen Leistungsanspruch des Berufs geschuldet. © LuckyBusiness / istockphoto.com

Wer die Steuerberaterprüfung ablegen möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen: Eine Ausbildung oder ein Studium sind dafür genauso nötig, wie die entsprechende Praxiszeit. Wie lange es insgesamt dauert, bis Sie die Steuerberaterprüfung ablegen können, hängt davon ab, welchen Weg Sie gewählt haben. Auf Steuer-Berater.de erklären wir Ihnen alles zu Inhalten, Kosten und den Voraussetzungen, um zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden.

Wo kann man die Steuerberaterprüfung ablegen?

Das Steuerberaterexamen wird von den Steuerberaterkammern durchgeführt. Die Prüfungsleistungen werden durch staatliche Prüfungssausschüsse bewertet. Termine finden immer bundesweit zur selben Zeit statt.

Was kostet die Steuerberaterprüfung?

Die Steuerberaterprüfung ist leider nicht nur schwer, sondern auch teuer. Die zuständige Steuerberaterkammer legt fest, wie hoch die Gebühren für die Steuerberaterprüfung selbst sind. Die Bearbeitung des Antrages kostet um die 200 Euro. Die Prüfungsgebühr an sich beläuft sich auf rund 1.000 Euro. Nähere Informationen dazu stellt ebenfalls die jeweils zuständige Steuerberaterkammer zur Verfügung.

Da man sich auf die Prüfung sehr intensiv vorbereiten muss, sind Lehrgänge und Kurse vorab eigentlich so gut wie verpflichtend. Im Durchschnitt kann man deshalb schon in der Vorbereitung mit 10.000 bis 15.000 Euro rechnen, die man dafür aufwenden muss. Viele Berufsanwärter, die das Ziel haben, Steuerberater zu werden, legen daher schon von Beginn an etwas Geld zur Seite.

Von eigenen Sparmaßnahmen abgesehen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich die Steuerberaterprüfung über unterschiedliche Förderungen zu finanzieren.

Welche Förderung gibt es für die Steuerberaterprüfung?

  • Bildungsprämie/PrämiengutscheinDabei übernimmt der Staat die Hälfte Kosten für die Weiterbildungskurse. Maximal aber 500 Euro pro Kurs für die Vorbereitung zur Steuerberaterprüfung. Was bedeutet, dass ein Kurs nicht mehr als 1.000 Euro kosten darf. Um die Bildungsprämie erhalten zu können muss man mindestens 25 Jahre alt sein und darf maximal 20.000 Euro im Jahr verdienen. Man muss mindestens 15 Stunden die Woche erwerbstätig sein. Um den Prämiengutschein zu erhalten, muss ein Beratungsgespräch in einer der Beratungsstellen führen. Über die Seite des Bundesministeriums für Bild und Forschung erfahren Sie dazu Näheres.
  • Regionale Förderungen: Je nach Bundesland werden die Prüfungskosten unterschiedlich gefördert. In Brandenburg werden bis zu 70% der Kosten übernommen, in Bremen und Rheinland-Pfalz gibt es zum Beispiel einen Scheck über 500 Euro. Um sich die passende Förderung für Ihr Bundesland rauszusuchen informieren Sie sich am besten über die Listen der Steuerfachschule Dr. Endriss sowie der Steuerlehrgänge Dr. Bannas.
  • Von der Steuer absetzen: Anwärter zur Steuerberaterprüfung werden es wahrscheinlich selbst wissen: man kann die Kosten für die Steuerberaterprüfung natürlich als Werbungskosten absetzen. Wen Sie vorher schon wissen, welche Kosten anfallen werden, können Sie für den Lohnsteuerabzug einen Freibetrag beantragen, damit Sie mehr Nettogehalt ausgezahlt bekommen.
  • Förderung durch den Arbeitgeber: Viele Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter auf ihrem Weg, Steuerberater zu werden, und dabei auch bei der Steuerberaterprüfung. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
    • Freistellungsphase mit zusätzliche, bezahlte Urlaubstage
    • Bezahlte Freistellung vor der mündlichen Steuerberaterprüfung
    • Ein Kostenzuschuss
    • Eine Prämie für das Bestehen der Prüfung.

Welche Voraussetzungen müssen für eine Zulassung zur Steuerberaterprüfung erfüllt sein?

Um zur Steuerberaterprüfung antreten zu können, muss man eine Reihe an Voraussetzungen erfüllen. Das entsprechende Studium, oder eine Ausbildung und die entsprechende Praxiszeit müssen bereits vorliegen. Erst dann kann hat man die Zulassungsvoraussetzungen zum Steuerberater erfüllt.

Akademischer Weg

  • Studium Bachelor & Master + zwei Jahre Praxis
  • Studium Bachelor + drei Jahre Praxis

Berufspraktischer Weg

  • Ausbildung Steuerfachangestellter (oder ähnliche Ausbildung) + zehn Jahre Praxis
  • Ausbildung Steuerfachangestellter + Weiterbildung Steuerfachwirt + sieben Jahre Praxis

Verwaltungsweg

  • Beamter des gehobenen Dienstes der Finanzverwaltung + sieben Jahre Praxis

Die praktische Tätigkeit muss nicht zwingend als Vollzeittätigkeit erfolgen, aber mindestens mit 16 Wochenstunden ausgeübt werden. Die Steuerberaterprüfung ist ein Staatsexamen, das von allen Bewerbern, egal ob Akademiker oder Praktiker gleich abzulegen ist. Die jeweils zuständige Steuerberaterkammer erteilt auf Antrag verbindliche Auskünfte über die einzelnen Voraussetzungen zur Zulassung zum Steuerberaterexamen.

Zusätzlich zu diesen formalen Voraussetzungen gibt es aber auch noch persönliche Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Sie spielen vor allem für das, an die Steuerberaterprüfung anschließende, Bestellungsverfahren eine wichtige Rolle. Es ist deshalb wichtig:

  • Keinerlei Vorstrafen
  • und einen festen Wohnsitz zu haben
  • und in geordneten Vermögensverhältnissen zu leben

Wie kann man sich auf die Steuerberaterprüfung vorbereiten?

Die Vorbereitung zur Steuerberaterprüfung ist, entsprechend dem Umfang der Steuerberaterprüfung, ziemlich intensiv. Es gibt zahlreiche Steuerberaterlehrgänge, die einen über mehrere Wochen und Monate auf die Prüfung vorbereiten. Ohne den besuch solch eines Kurses zur Weiterbildung ist die Prüfung eigentlich fast nicht zu schaffen. Es empfiehlt sich daher, sich über die Lehrgänge rechtzeitig zu informieren.

Wie ist die Steuerberaterprüfung aufgebaut?

Das Steuerberaterexamen ist in eine mündliche und eine schriftliche Prüfung aufgeteilt. Es besteht aus drei schriftlichen Klausuren, die jeweils 6 Stunden dauern an drei Tagen. Ein bis drei Monate danach erhält man einen Brief ob man diese Teil des Steuerberaterexmanen bestanden hat oder nicht. Wenn man bestanden hat, bekommt eine Ladung zur mündlichen Prüfung. Beim mündlichen Teil der Steuerberaterprüfung werden in neunzig Minuten, sechs Gebiete ab und ein freier Vortrag abgefragt. Direkt im Anschluss daran erfährt man, ob man die Prüfung bestanden hat oder nicht.

Die Prüfung ist in folgende Prüfungsgebiete aufgeteilt:

  • Steuerliches Verfahrensrecht, Steuerstrafrecht, Steuerordnungswidrigkeitenrecht
  • Einkommens und Ertragsteuerrecht
  • Bewertungsrecht, Erbschaftsteuerrecht, Grundsteuer
  • Verbrauch- und Verkehrsteuerrecht, Zollrecht
  • Handelsrecht, Bürgerliches Recht, Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht, Recht der Europäischen Gemeinschaft
  • Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
  • Volkswirtschaft
  • Berufsrecht

Wie läuft die schriftliche Steuerberaterprüfung ab?

Der schriftliche Teil der Steuerberaterprüfung findet jährlich, bundesweit am gleichen Termin im Oktober statt. Die Anmeldefrist dafür endet bereits im April. Der schriftliche Teil des Steuerberaterexamen ist in drei Klausuren aufgeteilt, die an drei Tagen stattfinden und jeweils sechs Stunden dauern.

1. Klausur

  • Verfahrensrecht
  • Umsatzsteuer
  • Erbschaftssteuer
  • Bewertungsrecht

2. Klausur

  • Einkommenssteuer
  • Körperschaftssteuer
  • Gewerbesteuer
  • Außensteuer
  • Interne Steuer

3. Klausur

  • Buchführung
  • Bilanzwesen
  • Umwandlungssteuerrecht

Wie läuft die mündliche Steuerberaterprüfung ab?

Hat man den schriftlichen Teil bestanden, geht es im Folgejahr zum mündlichen Teil der Prüfung. In 90 Minuten müssen die Teilnehmer dabei Fragen aus sechs Prüfungsgebieten beantworten und einen kurzen Vortrag zu einem kurz zuvor bekannt gegebenen Themen führen.

Die Bewertung

Bewertet wird die Prüfung von einer sechsköpfigen Prüfungskommission. Diese setzt sich zusammen aus Finanzbeamten des höheren Dienstes, Berufsträgern mit langjähriger Berufserfahrung, sowie Professoren oder auch Sachverständigen aus der freien Wirtschaft. Wenn der Notendurchschnitt aus der schriftlichen und der mündlichen Steuerberaterprüfung mindestens 4,15 ergibt, gilt die Prüfung als bestanden. Die Leistungen aus dem schriftlichen und dem mündlichen Teil werden dabei gleich gewertet.

Bestellung zum Steuerberater

Nach bestandener Prüfung dürfen Sie sich allerdings immer noch nicht Steuerberater nennen. Da es sich um eine gesetzlich geschützte Berufszeichnung handelt, muss man nämlich erst zum Steuerberater bestellt werden. Die Bestellung wird von der örtlichen Steuerberaterkammer durchgeführt. Die Steuerberater-Zulassung wird mit einem Formular beantragt, zudem die Bescheinigung über das Bestehen der Prüfung beigelegt werden muss.

UNSER TIPP:
Nach der Prüfung zum Steuerberater muss noch lange nicht Schluss sein. Sie können eine Weiterbildung zum Wirtschaftsprüfer oder Fachberater internationales Steuerrecht und Zölle absolvieren.

Was passiert, wenn man die Steuerberaterprüfung nicht besteht?

Sollte man bei der Steuerberaterprüfung durchfallen, hat man noch zwei mal die Möglichkeit, die Prüfung zu wieder holen. Aufgrund der hohe Durchfallquoten kommt das oft vor.

Kann man auch ohne Ablegen der Steuerberaterprüfung Steuerberater werden?

Nein, ohne Ablegen der Steuerberaterprüfung kann man nicht Steuerberater werden. Die Zulassungsvoraussetzung für Steuerberater sind streng geregelt. Steuerberater ohne bestandene Prüfung kann es daher nicht geben. Der Weg zum Steuerberater ist genau vorgeschrieben, mit vielen einzelnen Schritten. Die Steuerberaterprüfung ist dabei der vorletzte Schritt.

Fazit

Die Steuerberaterprüfung wird zu Recht gefürchtet. Das Examen ist teuer und anspruchsvoll. Die Durchfallsquoten sehr hoch. Wer das Steuerberaterexamen ablegen möchte, sollte sich schon rechtzeitig zur Vorbereitung in einem Lehrgang anmelden, Fördermöglichkeiten recherchieren und sich gegebenenfalls etwas Geld auf die Seite legen.

Über unsere*n Autor*in
Steuer-Berater.de Team
Steuer-Berater.de ist das Branchenverzeichnis für Steuerberater und Steuerkanzleien. Die Redaktion von Steuer-Berater.de erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps rund ums Thema Steuern, Steuererklärung und Steuern sparen.