Anzug, Krawatte und ein staubtrockener Arbeitsalltag – so stellen sich viele den Beruf des Wirtschaftsprüfers vor. Dieser Job ist allerdings alles andere als eintönig und erfordert eine besondere fachliche Eignung. Wir erklären Ihnen, wie der Arbeitsalltag aussieht, was sie verdienen und wie Sie die Karriereleiter hochklettern.
Alles auf einen Blick:
- Zu den Aufgaben zählen Tätigkeiten im Bereich der Prüfung und Beratung sowie Gutachtertätigkeiten und treuhänderische Verwaltung.
- Der erste Schritt der Ausbildung erfolgt mit einer Stelle als Assistent, auch Junior Consultant genannt. Für die Zulassung zur nächsten Etappe, dem Wirtschaftsprüferexamen, sind einige Jahre Berufserfahrung Voraussetzung.
- Ein vorheriges Studium ist hilfreich, jedoch nicht unbedingt notwendig. Auch ein Einstieg als Steuerberater oder mit einer fachfremden Ausbildung ist möglich.
- Haben Sie die nötige Berufserfahrung gesammelt, können Sie die Prüfung ablegen und schließen Ihre Ausbildung somit ab. Danach sind Sie als Senior Consultant, Manager oder Partner tätig.
- Sie unterliegen den Berufspflichten, zu welchem beispielsweise Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Eigenverantwortlichkeit gehören. Diese sind in der Wirtschaftsprüferordnung, kurz WPO, festgelegt.

Aufgaben
Zu den Aufgaben gehören Prüfungstätigkeiten, Beratung, das Erstellen von Gutachten und treuhänderische Verwaltung. Da Sie dabei mit den unterschiedlichsten Kunden beziehungsweise Unternehmen in Kontakt treten, ist dieser Beruf sehr vielseitig und alles andere als langweilig. Der Markt der potentiellen Arbeitgeber ist durchaus übersichtlich und verteilt sich auf wenige große Unternehmen.
Was sind die Aufgaben eines Wirtschaftsprüfers?
- Prüfungstätigkeiten, wie das Prüfen des Jahresabschlusses und der Kreditwürdigkeit
- Beratungstätigkeiten, wie die Steuerberatung und Unternehmensberatung
- Gutachtertätigkeiten, wie die Unternehmensbewertung
- Treuhänderische Verwaltung
In der Wirtschaftsprüfung beschäftigen Sie sich größtenteils mit den Bilanzen und Jahresabschlüssen von Unternehmen. Bei einer gesetzlichen Jahresabschlussprüfung kontrollieren Sie beispielsweise, ob der Jahresabschluss ordnungsgemäß vollzogen wurde. Dieser Prozess ist zwar immer ähnlich, da es sich jedoch um die unterschiedlichsten Unternehmen und auch Branchen handelt, ergibt sich ein vielseitiger Arbeitsalltag. Sie stellen dabei beispielsweise Einnahmen und Ausgaben gegenüber und kontrollieren die Buchhaltung der jeweiligen Posten. Als Ergebnis erhalten sowohl die Kunden als auch deren Stakeholder, wie Investoren oder Kunden, einen Überblick über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Die Abschlussbeurteilung gibt Informationen über die Wahrheit und Vollständigkeit der Bilanz und des Jahresabschlusses.
Nicht nur die Prüfung von Jahresabschlüssen und Bilanzen steht auf dem Tagesplan: Bei Bedarf können Wirtschaftsprüfer auch weitere vorgeschriebene Prüfungen durchführen und unter anderem auch für eine Sonderprüfung, Kreditwürdigkeitsprüfung oder Due-Diligence-Prüfung zuständig sein. Neben den Tätigkeiten im Bereich der Prüfung führen Sie Beratungen im Hinblick auf unternehmerische und wirtschaftliche Angelegenheiten durch und begleiten beispielsweise Unternehmensübernahmen und Fusionen, bewerten Unternehmen und legen Abfindungen fest. Auch die treuhänderische Verwaltung gehört zum Arbeitsalltag. Dazu zählen Aufgaben wie die Nachlassverwaltung und Testamentsvollstreckungen. Mit dieser Ausbildung kommt für Sie ebenso eine Tätigkeit als Steuerberater in Frage, wobei Sie Ihre Kunden hinsichtlich steuerlicher Angelegenheiten beraten.

Was sind die Tätigkeitsfelder eines Wirtschaftsprüfers?
Der Markt der potentiellen Arbeitgeber ist im Bereich der Wirtschaftsprüfung deutlich kleiner als beispielsweise der für Steuerberater. Während es viele kleine Kanzleien für Steuerberatung gibt, verteilt sich der Arbeitsmarkt im Bereich der Wirtschaftsprüfung auf wenige, aber sehr große Unternehmen. Weltweit bekannt sind die sogenannten Big Four, die aus den vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bestehen. Die Big Four bestehen aus PricewaterhouseCoopers (PwC), KPMG, Ernst & Young und Deloitte.
Fähigkeiten
Der Weg in die Wirtschaftsprüfung benötigt Zeit und erfordert viel Durchhaltevermögen. Neben persönlichen Anforderungen wie dem analytischen Denken und verantwortungsvollem Handeln, unterliegen Sie in diesem Beruf gemäß der Wirtschaftsprüferordnung einigen grundlegenden Pflichten. Dazu zählen unter anderem die Verschwiegenheit, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit.
Was muss ein Wirtschaftsprüfer können?
- Analytisches Denken
- Affinität zu Zahlen
- Kommunikative Kompetenzen
- Sehr gute Englischkenntnisse
- Verantwortungsbewusstsein
- Genaues und präzises Arbeiten
Profundes Wissen im Bereich des Controllings, der Bilanzbuchhaltung und des Rechnungswesens und praktische Erfahrungen bilden die Basis dafür, in diesem Beruf zu arbeiten. Neben ausgezeichneten fachlichen Kenntnissen und dem Grundverständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge sollten Sie weitere Fähigkeiten mitbringen. Da Sie in diesem Beruf oftmals mit großen und bekannten Unternehmen zu tun haben, müssen Sie ausgeprägte soziale Fähigkeiten und hervorragende Englischkenntnisse besitzen. Dabei sollten Sie kommunikationsfähig sein, Geschick im Umgang mit Ihren Kunden aufweisen und selbstbewusst sowie professionell auftreten.
Zudem müssen Sie sich an festgelegte Berufspflichten halten. Die Pflichten für dieses Berufsbild sind in der Wirtschaftsprüferordnung, kurz WPO, festgelegt:
- Unabhängigkeit
Sie müssen Ihre Tätigkeit unabhängig ausführen. Damit ist gemeint, dass weder die eigene innere Einstellung und Ihre Ansichten noch eine äußere Beeinflussung Ihre Entscheidungen lenken dürfen. - Unparteilichkeit
Jegliche Aufgaben müssen Sie unbefangen und objektiv ausführen. Neutralität muss dabei immer gegeben sein und in den Berichten deutlich zum Ausdruck kommen. - Verschwiegenheit
Diese Berufsgruppe bekommt tiefgehende Einblicke in fremde Unternehmen. Meist erhalten Sie dabei weit mehr Informationen als es anderen Externen erlaubt ist. Aus diesem Grund müssen Sie Ihrer Verschwiegenheitspflicht unbedingt nachkommen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Kunden Ihnen vertrauen können. - Gewissenhaftigkeit
Sie müssen sich an bestimmte Regelungen und gesetzliche Vorschriften halten, um in der Wirtschaftsprüfung tätig zu sein. - Eigenverantwortung
Der Beruf erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Sie müssen eigens Entscheidungen treffen und dürfen diese in keinem Fall von anderen Gegebenheiten beeinflussen lassen. - Berufswürdiges Verhalten
Da Sie gesetzlich vorgeschriebene Bestätigungen erteilen, müssen Sie sich Ihrer Verantwortung und dem Ihnen erteilten Vertrauen stets bewusst sein und sich entsprechend verhalten.

Welche Möglichkeiten zur Weiterbildung gibt es?
Sie können direkt über eine große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, aber auch über die Steuerberatung einsteigen. Unabhängig davon, wie Sie in die Wirtschaftsprüfung gekommen sind, können Sie die Karriereleiter hochklettern. In der Regel gibt es hierbei verschiedene Karrierestufen, die nach und nach durchlaufen werden:
- Wirtschaftsprüfungsassistent (Junior Consultant)
- Senior Consultant
- Manager
- Partner
In der Regel starten Sie nach dem abgeschlossenen Hochschulstudium zunächst als Wirtschaftsprüfungsassistent und sammeln mindestens drei bis vier Jahre Praxiserfahrung. Absolvieren Sie diese Etappe erfolgreich und zu der Zufriedenheit Ihres Arbeitgebers, steht dem Aufstieg zum Senior Consultant nichts im Weg. Als Senior tragen Sie mehr Verantwortung und erhalten entsprechend mehr Gehalt. Möchten Sie zum Manager aufsteigen, müssen Sie zuerst das Wirtschaftsprüferexamen absolvieren. Das bedarf einer guten und langen Vorbereitung, weshalb viele Arbeitgeber Sie für einen gewissen Zeitraum freistellen. Haben Sie das Examen bestanden, werden Sie in der Regel befördert. Das heißt, Sie erhalten Personalverantwortung und betreuen mehrere Prüfungsprojekte. Nach dem Senior Manager ist die höchste Stufe, die Sie erreichen können, eine Stelle als Partner. Partner übernehmen strategische Verantwortung, akquirieren neue Mandanten, treffen unternehmerische Entscheidungen und sind somit maßgeblich an der Unternehmensentwicklung beteiligt.
Sie haben auch die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und als Unternehmensberater oder Gutachter zu arbeiten. Dafür müssen Sie, wie auch für die Rolle als Manager, das Wirtschaftsprüferexamen abgeschlossen haben.
Voraussetzungen
Um Wirtschaftsprüfer zu werden, gibt es verschiedene Wege. Nicht immer müssen Sie ein klassisches BWL- oder Jura-Studium abgeschlossen haben. Ein Studium bietet zwar die besten Chancen, dennoch ist ein Quereinstieg als Steuerberater oder mit einem fachfremden Studium ebenso möglich. Die einzige Voraussetzung dafür, dass Sie zum Examen antreten dürfen, ist die nötige Berufserfahrung als Junior Consultant. Je nach vorheriger Ausbildung oder Studienabschluss müssen Sie mindestens drei bis vier Jahre Praxiserfahrung für die Zulassung zur Prüfung nachweisen.
Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer?
Damit Sie sich offiziell Wirtschaftsprüfer nennen können, müssen Sie das Wirtschaftsprüferexamen ablegen. Für die Zulassung ist ein Studium nicht unbedingt notwendig, allerdings von Vorteil. Der Grad der abgeschlossenen Hochschulausbildung ist entscheidend dafür, wie viele Jahre Berufserfahrung Sie sammeln müssen, bevor Sie das Examen ablegen dürfen. Haben Sie ein Bachelorstudium abgeschlossen, müssen Sie mindestens vier Jahre Berufserfahrung nachweisen. Bei einem Masterstudium sind es mindestens drei Jahre.
Typische Studienfächer sind beispielsweise Jura und BWL, oftmals mit Schwerpunkt auf den Bereich Steuern, Controlling oder Buchhaltung. Sie können aber auch als Quereinsteiger mit Erfahrung im Bereich der Wirtschaftsprüfung, zum Beispiel durch Praktika, in der Branche Fuß fassen. Es ist außerdem möglich, über eine Ausbildung zum Steuerberater oder beispielsweise als Bilanzbuchhalter in den Bereich der Wirtschaftsprüfung zu gelangen.
Essentiell ist, dass Sie eine Stelle als Wirtschaftsprüfungsassistent finden und die für das Examen notwendige Berufserfahrung sammeln. Können Sie diese nachweisen, steht der Zulassung zur Prüfung nichts mehr im Weg.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer?
Da es verschiedene Karrierepfade in die Wirtschaftsprüfung gibt, kann keine pauschale Ausbildungsdauer genannt werden. Schlagen Sie den herkömmlichen Weg ein, indem Sie sieben Semester studieren, als Consultant und somit angehender Wirtschaftsprüfer etwa vier Jahre Berufserfahrung sammeln und danach das Examen absolvieren, erstreckt sich die Ausbildungszeit auf rund acht Jahre.
Gehalt
Das Gehalt variiert je nach Unternehmen und Karrierestatus. Mit steigender Berufserfahrung beläuft sich Ihr Gehalt auf etwa 90.000 bis 120.000 Euro.
Wie viel verdient ein Wirtschaftsprüfer?
- Einstiegsgehalt Wirtschaftsprüfer: 40.000 bis 65.000 Euro
- Wirtschaftsprüfer mit > 2 Jahren Erfahrung: 90.000 bis 120.000 Euro
- Manager / Partner: sechs- bis siebenstelliges Jahresgehalt
Im Bereich der Wirtschaftsprüfung steigt das Gehalt über die Jahre deutlich. Kurz nach dem bestandenen Examen liegt das jährliche Gehalt bei 40.000 bis 65.000 Euro brutto. Diese Vergütung ist abhängig vom Unternehmen und Ihren Leistungen. Bei den Big Four verdienen Sie meist überdurchschnittlich, diese Stellen sind jedoch entsprechend begehrt. Mit den Jahren steigen nicht nur Ihre Erfahrungswerte, sondern auch das Gehalt. Nach etwa neun Jahren Praxiserfahrung können Sie mit einer jährlichen Brutto-Vergütung von 90.000 bis 120.000 Euro rechnen. Als Manager oder Partner bewegt sich Ihr Gehalt im sechs- teilweise auch im siebenstelligen Bereich. Je weiter Sie die Karriereleiter hinaufklettern, desto mehr Bonuszahlungen können Sie erhalten. Das heißt, Ihr Gehalt setzt sich in diesem Fall aus einem fixen und variablen Bestandteilen zusammen.

Wie hoch ist das Gehalt in der Ausbildung?
Das Gehalt eines Wirtschaftsprüfungsassistenten liegt im Durchschnitt bei jährlich 36.000 bis 39.000 Euro brutto. Auch hier hängt die Höhe des Gehalts vom Unternehmen ab.
Wie können Sie Ihr Gehalt steigern?
In der Wirtschaftsprüfung können Sie Ihr Gehalt besonders zu Beginn Ihrer Karriere relativ schnell steigern. Haben Sie Ihr Examen bestanden, gibt es deutlich mehr Gehalt, welches mit wachsender Erfahrung stetig steigt. Im besten Fall werden Sie Manager oder sogar Partner. Hier kann Ihr Gehalt in den sechs- bis siebenstelligen Bereich steigen.
Fazit
Der Weg in die Wirtschaftsprüfung ist zwar weit, zahlt sich jedoch aus. Der Beruf bietet Ihnen vielfältige Aufgabenbereiche, die sich von Prüfungstätigkeiten, über Beratung, bis hin zu Gutachtertätigkeiten erstrecken. Dabei sollten Sie Ihre Aufgaben unter Einhaltung der Berufspflichten ausführen und unter anderem analytisches Denken, eine Affinität zu Zahlen und gute Englischkenntnisse mitbringen.
Möchten Sie in die Wirtschaftsprüfung, müssen Sie zunächst als Assistent in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft anfangen. Hier sammeln Sie als Junior Consultant die nötige Berufserfahrung, um daraufhin die Zulassung zum Wirtschaftsprüferexamen zu erhalten. Haben Sie dieses bestanden, können Sie als Manager oder sogar Partner arbeiten.
Ein Studium ist für einen Einstieg als Assistent zwar nicht unbedingt notwendig, der Großteil der Bewerber verfügt jedoch über einen Studienabschluss. In den meisten Fällen geht ein BWL- oder Jura-Studium voran. Zudem können Sie über eine Ausbildung zum Steuerberater in den Bereich der Wirtschaftsprüfung gelangen. Ein fachfremder Quereinstieg ist mit gewissen praktischen Erfahrungen, beispielsweise durch Praktika, ebenfalls möglich.
Der lange Weg in die Wirtschaftsprüfung spiegelt sich auch im Gehalt wider. Während Sie als Assistent mit einem jährlichen Einstiegsgehalt von 36.000 bis 39.000 Euro brutto beginnen, steigt das Gehalt mit wachsender Erfahrung und Ausbildung überproportional. Erhalten Sie die Zulassung zum Examen und bestehen dieses, wartet ein Einstiegsgehalt von jährlich 40.000 bis 65.000 Euro auf Sie. Die Vergütung steigt mit den Jahren auf bis zu 120.000 Euro an.