Steuer-Berater.de Icon
Steuererklärung

7 Punkte, die Unternehmen bei der Lohnabrechnung mit dem Steuerberater beachten sollten

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 20. August 2025
Lesedauer: 8 Minuten
© Jacob Wackerhausen / istockphoto.com

Wenn in kleinen oder mittleren Unternehmen gelegentlich Durchhänger oder Verzögerungen bei der Lohnabrechnung auftreten, liegt das häufig nicht an Inkompetenz, vielmehr am Zusammenspiel von internen Prozessen und externer Abwicklung. Je besser die Prozesse allerdings intern abgestimmt sind, desto zuverlässiger wickeln Unternehmen die Lohnabrechnung gemeinsam mit dem Steuerberater ab. 

Vollständige und pünktliche Datenlieferung 

Die Grundlage jeder reibungslosen Lohnabrechnung ist eine vollständige, gut strukturierte Datenlieferung; und zwar rechtzeitig. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass Stammdaten, Arbeitszeiten, Fehlzeiten oder Änderungen bei Personalien verspätet oder fehlerhaft ankommen. Das verzögert die Bearbeitung und erhöht zugleich die Fehleranfälligkeit. 

Eine interne Frist für die Datenübermittlung, zum Beispiel der 24. eines Monats, sorgt für klare Abläufe. Sie schafft nämlich Planungssicherheit für alle Beteiligten, auch wenn der gesetzliche Abgabetermin noch einige Tage entfernt liegt. Unternehmen, die diese Vorab-Deadline konsequent einhalten, ermöglichen dem Steuerberater eine rechtzeitige Verarbeitung, ohne Rückfragen oder Korrekturschleifen in letzter Minute. 

Vollständigkeit dank Vorlagen 

Ebenso maßgeblich ist die Vollständigkeit der gelieferten Informationen. Fehlen nämlich Angaben zu neu eingestellten Mitarbeitenden, zu Ein- oder Austrittsdaten, zu Urlaub oder Krankheit, gerät schlimmstenfalls die gesamte Abrechnung ins Wanken. Auch scheinbar kleine Details, wie ein falsch zugeordneter Steuerkreis oder eine vergessene Gehaltsanpassung, ziehen mitunter aufwendige Rückrechnungen nach sich. Diese verursachen wiederum unnötige Kosten und Verunsicherung bei den Beschäftigten. 

Hilfreich ist eine standardisierte Vorlage, die intern genutzt wird, um alle relevanten Angaben gesammelt zu erfassen. Klare Zuständigkeiten und eine konsistente Struktur sorgen obendrein dafür, dass der monatliche Informationsfluss zuverlässig funktioniert und nicht vom Zufall oder einzelnen Personen abhängt.  

Eine strukturierte Datenübergabe umfasst unter anderem 

  • Stammdaten der Mitarbeiter (z. B. Adressen, Steuermerkmale) 
  • Erfasste Arbeitszeiten und Überstunden 
  • Fehlzeiten wie Krankheit, Urlaub oder Sonderurlaub 
  • Änderungen bei Gehalt, Sozialversicherungsmerkmalen oder Steuerklassen 
  • Neueinstellungen und Beendigungen von Arbeitsverhältnissen mit genauen Daten 

Letztlich erfahren alle Seiten Vorteile durch einen verbindlichen Ablauf. Die Personalabteilung wird entlastet, Rückfragen in der Kanzlei reduzieren sich deutlich und die Lohnabrechnungen stehen pünktlich, korrekt und prüfsicher zur Verfügung. 

Einhaltung wichtiger Fristen 

Gesetzliche Fristen in der Lohnabrechnung sind verbindlich und zuverlässig einzuhalten. Dazu zählt unter anderem die Abgabe der Beitragsnachweise zur Sozialversicherung. Arbeitgeber müssen die Beitragsnachweise spätestens am fünftletzten Bankarbeitstag des laufenden Monats übermitteln. Die Beiträge selbst sind am drittletzten Bankarbeitstag des laufenden Monats fällig. Bei der Frist für die Lohnsteueranmeldung gilt in der Regel, dass sie bis zum zehnten Tag nach Ablauf des Abrechnungsmonats beim Finanzamt einzureichen ist. 

Damit diese Termine nicht zur Stressquelle werden, ist ein klar definierter interner Abgabetermin sinnvoll, der einige Tage vor den offiziellen Stichtagen liegt. So haben alle Beteiligten genügend Zeit, um Unterlagen vollständig zu prüfen und gegebenenfalls fehlende Informationen rechtzeitig nachzufordern. 

Zuständigkeiten verbindlich festlegen 

Im Personalbereich laufen viele Aufgaben parallel, wodurch wichtige Abläufe leicht ins Stocken geraten. Unklarheiten darüber, wer für die Erfassung von Abwesenheiten verantwortlich ist oder wer Krankmeldungen und Neueinstellungen zeitnah an den Steuerberater weiterleitet, führen mitunter zu Verzögerungen. Auch die Klärung von Rückfragen mit der Kanzlei bleibt manchmal liegen, wenn Zuständigkeiten nicht eindeutig geregelt sind. 

Eine klar definierte Rollenverteilung innerhalb des Teams trägt maßgeblich dazu bei, solche Engpässe zu vermeiden. Es sollte beispielsweise festgelegt sein, wer die Meldung von Fehlzeiten übernimmt, wer die Koordination mit dem Steuerberater sicherstellt und wer für die Aktualisierung der Personalstammdaten zuständig ist. Solche Regelungen schaffen Verlässlichkeit und stärken das Vertrauen innerhalb des Unternehmens sowie im Kontakt zur Steuerkanzlei. 

Ferner ermöglicht eine transparente Struktur, dass Prozesse effizienter ablaufen. Kommunikationswege werden schließlich verkürzt, Informationsverluste minimiert und Verantwortlichkeiten nachvollziehbar dokumentiert. Das verringert Reibungsverluste deutlich und stellt sicher, dass die Lohnabrechnung ohne unnötige Verzögerungen und Fehler durchgeführt wird. 

Sicher und einfach Daten übermitteln 

Eine sichere Datenübermittlung ist eine der Grundvoraussetzungen für eine reibungslose Lohnabrechnung. Unternehmen sollten darauf achten, dass alle sensiblen Mitarbeiterdaten verschlüsselt und DSGVO-konform an den Steuerberater übermittelt werden. Insbesondere bei der Weitergabe von Krankenmeldungen, Gehaltsänderungen oder Sozialversicherungsdaten ist Vertraulichkeit unerlässlich, um den Schutz der Mitarbeiterinformationen zu gewährleisten. 

Neben der Sicherheit ist auch die Benutzerfreundlichkeit ausschlaggebend. Digitale Schnittstellen und automatisierte Übertragungen reduzieren dazu den manuellen Aufwand und helfen, Fehlerquellen zu vermeiden. Viele Steuerberater bieten mittlerweile Schnittstellen an, über die Unternehmen ihre Daten direkt aus der Lohnsoftware oder einem speziellen Portal hochladen. Dadurch wird der Prozess schneller und transparenter, da der Status der Übermittlung jederzeit nachvollziehbar ist. So entsteht eine effiziente Zusammenarbeit, die Zeit spart und die Qualität der Abrechnung erhöht. 

Schnelle Meldung von Korrekturen 

Spätere Korrekturen und Änderungen in den übermittelten Personaldaten erreichen die Lohnbuchhaltung nicht immer rechtzeitig vor der Abgabefrist. Solche verspäteten Informationen führen dann schlimmstenfalls dazu, dass Anpassungen nicht mehr im aktuellen Abrechnungszeitraum berücksichtigt werden. Möchten Unternehmen fehlerhafte Abrechnungen und aufwendige Nacharbeiten vermeiden, ist es deshalb unumgänglich, Korrekturen unmittelbar und strukturiert weiterzuleiten. 

Ein festgelegter Prozess für die zügige Meldung von Änderungen, idealerweise digital und mit eindeutiger Dokumentation, hilft, den Überblick zu behalten und die Lohnabrechnung zeitnah zu korrigieren.  

Standardisierte und dokumentierte Prozesse 

Ein festgelegter, dokumentierter und klar definierter Prozess hält nicht auf, er strukturiert. Er regelt außerdem genau, wer welche Informationen wann liefert und wie diese geprüft werden. Auf diese Weise entsteht Transparenz statt Bürokratie. Das Team arbeitet sicherer und der Steuerberater plant effizienter. So bleibt der Überblick erhalten, statt verloren zu gehen. 

Überdies sorgen standardisierte Abläufe dafür, dass das gesamte Team einheitlich und zielgerichtet arbeitet. Missverständnisse und Doppelarbeiten werden vermieden, da jeder genau weiß, welche Aufgabe er übernimmt und wann welche Daten bereitzustellen sind. Eine solche Prozessklarheit ist besonders in Unternehmen mit mehreren Beteiligten maßgeblich, um den Informationsfluss reibungslos zu gestalten. 

Auch für die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater bringt eine dokumentierte Struktur Vorteile. Die Kanzlei erhält schließlich konsistente und vollständige Unterlagen, was die Bearbeitungszeiten verkürzt und den Abstimmungsaufwand reduziert. Dadurch entstehen weniger Fehler und Korrekturen, was den gesamten Ablauf beschleunigt und die monatliche Lohnabrechnung effizienter macht. 

Praktische Tipps für den Alltag 

Klare Abläufe und transparente Kommunikation tragen maßgeblich dazu bei, die Lohnabrechnung effizient und fehlerfrei zu gestalten. Unternehmen, die ihre internen Prozesse konsequent strukturieren und eng mit dem Steuerberater zusammenarbeiten, legen also den Grundstein für reibungslose Monatsabschlüsse. Einige praktische Maßnahmen helfen dabei, den Alltag zu erleichtern und Risiken zu minimieren. 

  • Interne Abgabetermine festlegen, die vor den offiziellen Fristen liegen 
  • Verantwortlichkeiten im Team klar definieren und dokumentieren 
  • Sensible Daten sicher und DSGVO-konform über digitale Kanäle übermitteln 
  • Änderungen und Korrekturen umgehend und nachweisbar weiterleiten 
  • Einheitliche und dokumentierte Prozesse etablieren, die allen Beteiligten bekannt sind 

Diese Schritte bringen Struktur in die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater und schaffen mehr Sicherheit für Unternehmen und Steuerberater gleichermaßen. 



Fazit

Die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater bei der Lohnabrechnung gelingt am besten, wenn Unternehmen klare Strukturen schaffen. Pünktliche und vollständige Datenlieferung, eindeutige Zuständigkeiten, sichere Übermittlung sowie dokumentierte Prozesse sind dabei die entscheidenden Faktoren. Wer interne Fristen einhält, Änderungen sofort meldet und standardisierte Abläufe etabliert, reduziert Fehler und Verzögerungen erheblich. So profitieren sowohl Unternehmen als auch Steuerkanzleien von einer verlässlichen, effizienten und rechtssicheren Lohnabrechnung.

FAQ zum Thema Lohnabrechnung mit dem Steuerberater

Warum ist eine vollständige Datenlieferung so wichtig?

Fehlende oder verspätete Angaben führen zu Verzögerungen, Fehlern und im schlimmsten Fall zu falschen Abrechnungen. Eine strukturierte und rechtzeitige Datenübermittlung schafft Planungssicherheit.

Welche Fristen müssen Unternehmen bei der Lohnabrechnung beachten?

Beitragsnachweise an die Sozialversicherung sind spätestens am fünftletzten Bankarbeitstag fällig, die Lohnsteueranmeldung bis zum 10. des Folgemonats. Interne Vorab-Fristen helfen, diese Termine stressfrei einzuhalten.

Wie lassen sich Zuständigkeiten im Team klar regeln?

Durch eine feste Rollenverteilung, z. B. wer Fehlzeiten meldet, wer Stammdaten pflegt und wer die Kommunikation mit dem Steuerberater übernimmt. Das verhindert Missverständnisse und unnötige Verzögerungen.

Welche Anforderungen gelten bei der Datenübermittlung?

Sensible Mitarbeiterdaten müssen sicher, verschlüsselt und DSGVO-konform übermittelt werden. Digitale Schnittstellen oder Portale erleichtern den Prozess und minimieren Fehlerquellen.

Was tun, wenn sich nachträglich Änderungen ergeben?

Korrekturen sollten sofort und strukturiert gemeldet werden, idealerweise digital und dokumentiert. So können Fehler noch rechtzeitig in der aktuellen Abrechnung berücksichtigt werden.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.